Erfahrungsbericht Pocahontas

Das Mustangfieber hat mich 2017 beim Mustang Makeover Germany 2017 ein wenig gepackt. Klar, jedes Pferdemädchen träumt von einem Mustang - aber ein Pferd von den USA nach Deutschland fliegen... Das kann nur ein Scherz sein.

Um so erstaunter war ich, als 2017 einige Mustangs "rüber" kamen. Ich hab das Makeover 2017 aber nicht so intensiv verfolgt, aber doch immer wieder irgendwie. 2018 änderte sich mit Marie und Wild Berry alles und ich war "Feuer und Flamme" und mehr als vom Mustangfieber gepackt. So versuchte ich mein Glück bei der Auktion und musste mich dann doch geschlagen geben.

Das Mustangfieber ließ mich aber nicht mehr los und sogar mein Mann war positiv überrascht von diesen außergewöhnlichen Pferden. Makeover 2019 konnten wir dann live in Aachen dabei sein und Mitfiebern. In 2019 packte mich aber keiner der Mustangs so tief im Herzen, dass wir mitsteigerten.

Heute weiß ich, wozu das ganze "Drama" um Wild Berry, der ich so gerne ein Zuhause gegeben hätte, gut war. Das Makeover 2019 war vorüber und am 02.11.2019 postete American Mustang Germany DAS alles verändernde Foto von einem kleinen Fohlen in der Auffangstation!

Ich habe Silke sofort angeschrieben und meinen Mann "angebettelt" - DIE oder keine! Er sah das, Gott sei dank, genauso und war auch mit einem Blick verliebt. Aber die Entscheidung musste trotzdem natürlich gut durchdacht sein und so bat ich um 2 Tage "Frist" - Silke war so lieb und hat mir TAG 5629 reserviert.

Natürlich ließ sie uns nicht mehr los und so haben wir zugesagt. Eine mehr als aufregende Zeit begann! TAG 5629 war noch in der Auffangstation. Abgesetzt wurden alle Fohlen um den 13.12.2019 rum und Anfang Januar 2020 sind sie zu Sandra nach Georgia gekommen.

Ich war sehr erleichtert, als ich die Nachricht bekam, dass alle Fohlen heile bei Sandra angekommen sind. Ursprünglich sollte TAG 5629 im Juni 2020 ausreisen - Corona hat da einen Strich durchgemacht. Keine leichte Zeit - für alle.

Sandra und alle anderen aus Georgia haben einen verdammt guten Job mit unseren Pferden gemacht. Die Kleinen wurden sehr gut auf ihren Weg vorbereitet. Aber natürlich - wir saßen in Deutschland, weit weg und konnten nicht live dabei sein.

So einige Aktionen hätte sicher jeder selbst mitgemacht und so musste sich Sandra von uns wohl viele Fragen "antun" in der Zeit. Viele Fragen nach "Kannst du nochmal ein aktuelles Foto senden?" "Wie geht´s meiner Kleinen?" "Hast du ein Video?" Ja, ich war wohl sehr nervig und ließ mich schlecht abwimmeln. Aber ich hoffe dennoch, dass Sandra mir das nicht krumm genommen hat.

Die Zeit verging gar nicht und zog sich wie Kaugummi. Bei uns kam dann im Mai 2020 ein Schicksalsschlag mit unserer anderen 3jährigen Stute, welche 2 Operationen und eine 4 monatige Reha vor sich hatte. Meine Nerven lagen blank, ich wusste nicht mehr ein noch aus.

Silke musste mich in der Zeit noch häufiger "ertragen" - ich zog tatsächlich in Betracht, TAG 5629 NICHT zu mir zu holen. Silke beruhigte mich und meinte, ich solle die Zeit mal machen lassen, alles wird gut. Und sie hatte so recht. Man nennt das vielleicht einfach "kalte Füße bekommen" - ich hatte Angst, dem allen nicht gerecht zu werden und dem "wilden Mustang" kein gutes Zuhause bieten zu können.

Der "wilde Mustang" wurde im Februar 2020 übrigens auf dem Namen "Lille Smilla" getauft. Als der Zeitpunkt der Ausreise feststand, gab es noch einiges zu organisieren. Es war ein ziemliches Durcheinander und ich glaube, Silke hat, dank dem Import 22.08.2020, ein paar graue Haare auf dem Kopf.

Leider konnte ich am Flughafen nicht dabei sein, aber laut unserem Spediteur hat am Flughafen in Frankfurt alles reibungslos geklappt. Und so kam am 23.08.2020 abends um 20.30 Uhr der Transporter auf den Hof und unsere wilde Mustangstute Smilla kam, etwas müde von der langen Reise, vom Transporter.

Ich war sofort sicher, dass es die richtige Entscheidung war und dass ich nie wieder ohne dieses Pferd sein will. Es war einfach unglaublich. Smilla ließ sich von Anfang an super führen, war sofort überall anfassbar. Sie suchte sofort unsere Nähe und war einfach nur "ein wahrgewordener Traum", der alle (inklusive meinem Tierarzt und meinem Mann!) um den Finger wickelt. Mein Tierarzt ist eigentlich sehr bodenständig - Smilla hat sofort sein Herz erorbert.

Mittlerweile kommt sie sofort von der Wiese galoppiert, wenn ich sie rufe. Putzen, führen, Hufe geben, Medikamente ins Maul spritzen - alles kein Thema mehr. Selbst meine beiden Kinder (7 und 9) können sie streicheln und kraulen.

Erschrecken und weg rennen? Das wäre ja Energieverschwendung! Erschrecken ja, kurz zucken - und dann gucken wir uns das an und stellen fest - alles easy 

Die Entscheidung, ein Fohlen aus der Station zu holen ist sicherlich mutig. Man weiß einfach nicht, wie es sich entwickeln wird. Aber so ist das, vermutlich, mit jedem Pferd. Ich kann nur jeden ermutigen, diesen Schritt zu einem Mustang zu wagen.

Ja, die Zeit von der Vertragsunterzeichnung bis man seinen Mustang zuhause am Strick hat, ist lang. Verdammt lang - zumindest für uns. Aber heute kann ich sagen: es hat sich gelohnt und wir werden kein anderes Pferd mehr kaufen, als irgendwann ggf. noch einen weiteren Mustang.

Silke musste wirklich viele Fragen beantworten. Manchmal merkte man ihr an, dass sie "leicht genervt" war, aber natürlich war dieses Jahr aufgrund Corona gerade für Silke und Michael ein verdammt schwieriges. Und trotzdem ist keine Frage offen geblieben. Manchmal kam die Antwort sofort, manchmal etwas später.

ABER, und das meine ich mit Rückblick auf die Zeit von Anfang November 2019 bis Ende August 2020 sehr ernst - Silke und ihr Team und auch Sandra und ihr Team leisten für die Mustangs und uns Mustangbesitzer einen richtig guten Job und ich glaube, ich würde nicht immer ruhig bleiben können...

Mir bleibt nur noch zu sagen, dass unsere Smilla der beste Mustang von allen ist (für UNS) und wir allen sehr dankbar sind! Vor allem auch Lena - sie hat das Foto von Smilla gemacht und gesagt "Die muss mit raus!"

Danke ihr Lieben - für alles! Manuela & Dominic

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