Den ersten Jahrestag des Einzugs von Romeo auf unserem Hof Sonnenscheinthal halte ich für einen guten Moment, um auch von uns einen Erfahrungsbericht des gemeinsamen Lebens abzugeben. Auch wenn unser Hof so heißt, war in der ersten Zeit nicht immer alles eitel Sonnenschein. Der wilde Mustang wollte uns wohl nochmal ziemlich deutlich zeigen, dass Freiheit für ein Pferd schon wichtig ist. Und weil das so ist, ließ „Mann“ sich halt nicht immer so gut fangen. Dies endete einmal darin, dass auf dem Hof sein gesamter Panelpaddock abgebaut und auf der Wiese wieder aufgebaut wurde und das Ganze dann rückwärts nochmal, nachdem der gnädige Herr sich dann doch auf die komfortable Sicherheit eines Zuhauses besonnen hatte, ein andermal haben wir auf des Nachbarn englischem Rasen unsere “kleinen” Ponyhufspuren hinterlassen. Aber wie im echten Leben verzeiht man - und der Nachbar auch - schneller, wenn einen hinterher besonders schöne Augen besonders lieb anschauen. Sowieso ist er trotz der Anfangseskapaden das tollste und vor allem schönste Pony - ich darf meiner großen Stute ja nicht zu nahe treten - der Welt. Die beiden schaffen es übrigens konsequent, sich gegenseitig weitgehend zu ignorieren. Aber gemeinsam schlafen geht, und kein Streit ist ja auch schonmal was. Außerdem sind mein Thema anscheinend Zirkuspferde. Das erste, was Romeo kennen und sofort lieben gelernt hat, war das Podest. Und da bekomme ich ihn manchmal nur noch mit Hilfe eben jener „großen Stute“ wieder runter; sie hat an diesem Spielzeug einfach die älteren Rechte. Ansonsten wurschteln wir uns sehr gemächlich in unser gemeinsames Leben rein, und falls sich die Gelegenheit ergibt, wird Romeo vielleicht auch nochmal Mustanggesellschaft bekommen. Allerdings wird es für jedes andere Pferd schwer werden unser Herz zu erobern, denn es ist ja jetzt schon vergeben.