Wie schön ist es einem Pferd ein „Für-immer-Zuhause“ zu geben? Noch schöner ist es, einem Mustang, der sehnlichst auf ein Zuhause fernab von Futterknappheit wartet, ein „Für-immer-Zuhause“ zu geben.
Seit ich denken kann, war/ist es mein grösster Herzenswunsch ein eigenes Pferd zu besitzen. Besitzen, das hört sich irgendwie komisch an. Mir ist es nie ums Besitzen gegangen sondern darum, einem Pferd ein schönes Leben zu ermöglichen.
Mit 6 Jahren begann ich mit dem Reiten. Schon früh bemerkte ich, dass für mich das Pferd als faszinierendes Wesen im Zentrum steht. Meine Denkweise ist es, das Pferd so zu nehmen wie es ist, dem Pferd mit Liebe zu begegnen und ihm ein Freund ist, mit dem man gerne durchs Leben geht. Mit dieser Denkweise wurde ich oftmals missverstanden und begann dadurch manchmal auch an mir und meiner Philosophie zu zweifeln. Da stoss ich im 2016 ganz zufällig aufs MMO Germany und die Mustangs und fand plötzlich Menschen, die eine ähnliche oder sogar gleiche Denkweise wie ich anstreben. Da bemerkte ich, dass ich mit meiner Philosophie bei den Mustangs gerade richtig bin. Mein Herz war im 2016 bereits an meine damalige Reitbeteiligung und Herzenspferd verschenkt. Ansonsten hätte ich mich wahrscheinlich schon damals in einen Mustang verliebt. Meine Reitbeteiligung war furchtbar sensibel und gleichzeitig Wesensstark. Dadurch war sie für mich ein perfekter Lehrmeister, was mir nun im Umgang mit meinem Mustangjunge sehr zu Gute kommt. Im 2018 verstarb meine Reitbeteiligung leider. Sie wird mir in ewiger Erinnerung bleiben und ihr Wissen was sie mir gelernt hat, hilft mir täglich weiter. Im 2019 erlitt ich dann einen 2. Schicksalsschlag, der für mich die schlimmste aber gleichzeitig schönste und lehrreichste Erfahrung in meinem Leben war. Bei einem Reitunfall brach ich mir meinen 2. Halswirbel gleich doppelt und klopfte quasi einmal an die Himmelstür. Meine Ziele mit den Pferden musste ich durch den Unfall etwas anpassen. Wäre der Unfall nicht passiert, hätte ich mich eher für ein Vollblut oder Sportpferd entschieden und mir keinen Mustang gekauft.
& jetzt zum eigentlichen Erfahrungsbericht. Dezember 2019: Da es das Schicksal wohl so für mich vorgesehen hat, sah ich während meiner Genesungszeit meinen zukünftigen Mustangjunge Rocket. Ich war damals hin und weg von ihm und schrieb sofort einer Freundin, welche ich übrigens durch die Mustangs kennengelernt habe, dass dies doch ein perfektes Pferd für sie wäre. Ihre Antwort war damals, dass sie bereits genug Mustangs hätte und er doch eher was für mich wäre. Da er aber erst 2-jährig war, ich mir nie ein so junges Pferd holen wollte und ich vorallem noch nicht genug gesund war, um ihn mir zu kaufen, sagte ich mir, falls es sein sollte, wird er zu einem passenderen Zeitpunkt noch zum Verkauf stehen. Im Frühling 2020 war ich gesundheitlich dann endlich für den Kauf bereit. Ich schrieb Silke an und erzählte ihr von meinen Plänen und meinem Schicksal. Wir telefonierten an einem anderen Tag zusammen, damit Silke einen Eindruck bekommen konnte, was für einen Typ Pferd ich suchte. Silke hatte irgendwie das Gefühl, dass ich kein Pinto, Appi oder Roan suchte und hat mir deswegen Rocket nicht vorgestellt. Alle Pferde welche mir via Bilder und Videos vorgestellt wurden, waren toll aber irgendwie hat es bei keinem Klick gemacht. Aus Interessen ging ich eines Tages auf die Webseite ehorses.de und suchte nach den Mustangs, die zur Vermittlung durch Strussiones standen. & dann sah ich ihn wieder. Mein kleiner Rocket stand nach 4 Monaten immer noch zum Verkauf. Ich konnte mein Glück kaum fassen und etwas aufgeregt schrieb ich Silke an und fragte, ob er tatsächlich noch zum Verkauf stehe. Dann hat alles seinen Lauf genommen.
Im August 2020 war dann der Moment endlich da, an dem ich Rocket am Frankfurter Flughafen in Empfang nehmen konnte. Sandra Williamson hat ihn mit ihrem Team perfekt auf den Flug und sein zukünftiges Leben in der Schweiz vorbereitet. Tausend Dank dafür Sandra. In Frankfurt sah ich dann meinen Liebling zum 1. Mal. Dieser Moment wenn man das Hufegeklapper näherkommen hört und er dann zum 1. Mal um die Ecke kommt und man seinen Mustang dann zum 1. Mal live sieht, ist unbeschreiblich und unbezahlbar. Er stieg wie ein alter Profi in den Hänger ein und auf der Fahrt stand er ganz ruhig. Zuhause ist er unkompliziert ausgestiegen. So als wäre es das Selbstverständlichste, was es auf der Welt gibt. Die Eingliederung mit seinem Stallkumpel klappte ebenfalls ohne Probleme. Da könnte man fast vergessen, dass die Mustang mal wild waren. Die ersten Tage haben wir uns erstmal kennengelernt. Er war zuerst etwas skeptisch, was sich aber schnell gelegt hat. Rocket lebt im Offenstall und schon nach etwa 2 Wochen trabte er mir von der grossen Wiese entgegen, nur um mich zu begrüssen. Rocket ist offen für alles, sehr lernbereit und interessiert. Er ist mir gegenüber sehr anhänglich und ist auf mich fixiert. Allgemein ist er menschenbezogen wenn ihm die Energie des Menschen gefällt. Generell mag er Frauen etwas lieber als Männer. Im Umgang ist er ein Profi und mit seiner Ausstrahlung und Art zieht er jede Aufmerksamkeit auf sich. Wir gehen fleissig zusammen spazieren, wo er sich immer sehr unerschrocken zeigt und verfestigen zusammen die Jungpferdebasics weiter. Er ist einfach etwas ganz Besonderes. Unsere Beziehung ist nach 2 Monaten schon unglaublich intensiv. Da sind die Mustangs tatsächlich einmalig. Ich liebe meinen Wildfang einfach von ganzen Herzen und bin sehr dankbar, in ihm ein Seelenpferd gefunden zu haben.
Das Mustangfieber hat mich gepackt und ich kann bestätigen, dass die Mustangs wirklich so toll sind, wie sie überall beschrieben werden. Die relativ hohen Importkosten hat man spätestens am Flughafen vergessen. Es ist einfach einmalig einem Mustang ein Zuhause zu geben und das was man von ihnen zurückbekommt, ist unbezahlbar und ja noch einmal, einmalig. Zukünftig werde ich mich nur noch für die „Rasse“ Mustang entscheiden, weil sie mit dem Menschen einfach durch jedes Feuer gehen! Etwas Negatives gibt es an der Geschichte: Mustangs machen süchtig!!!!
Vielen Dank an alle Beteiligten, die es ermöglicht haben, dass Rocket und ich zusammengefunden haben.
Herzlichst Rocket und Nicole