Warum ein Mustang?
Mich faszinieren "wilde Pferde" schon immer, wahrscheinlich einfach von den vielen Kinderfilmen wie Fury, Black Beauty, Ungezähmte Herzen etc. Hier spürte man einfach eine gewisse Magie, Seelenverwandschaft, ein unsichtbares Band... das wollte ich so auch erleben.Als ich mir 1996 mit 13 Jahren mein erstes eigenes Pferd kaufen durfte, sollte es ein Dülmener Wildpferd sein, aber mir eines direkt im Merfelder Bruch zu ersteigern, war leider damals nicht möglich. Schließlich fand ich einen knapp 3 Jahre alten Dülmener Mix, er heißt Winnetou und begleitet mich bis heute. Doch der Traum von einem echten Wildpferd schlummerte weiter in mir.
Die Jahre vergehen und mein Pferd wird alt
Vor ca 10 Jahren habe ich im Fernsehen eine mehrteilige Reportage über den Mustanghengst "Cloud" gesehen und sofort war ich verzaubert. Sehr interessant fand ich die Information, das immer wieder Mustangs eingefangen und verkauft werden. Ich fing an zu recherchieren, aber schob den Gedanken schnell wieder beiseite - es schien mir zu verrückt. Winnetou wurde allerdings älter und so kamen immer mehr Probleme... COPD, Arthrose und dann im Herbst 2012 der Weideunfall mit einem abgesplitterten Karpalgelenk. Seit dem ist er nur noch bedingt reitbar und für mich stellte sich die Frage, ob ich mir ein zweites Pferd anschaffen kann. Habe ich genügend Zeit? Habe ich genügend Geld? Habe ich den Rückhalt von meiner Familie? - Ich entschied mich noch etwas zu warten bis mein Sohn aus dem Gröbsten raus ist.
Es muss kein Traum bleiben
Winnetou ging es immer mal besser und schlechter, aber die Zeiten von großen Ausritten waren vorüber, mein Sohn kam 2018 in die Schule und ich fing wieder an mich über die Mustangs zu informieren. Schnell stieß ich auf die Seiten des Mustang Makeover und von American Mustang Germany, dabei wurde mir schnell klar, dass es doch gar nicht so unmöglich ist einen Mustang nach Deutschland zu importieren. Ich verfolgte das Mustang Makeover 2018 als Quereinsteiger und war begeistert. Schnell waren dann auch die Tickets für das nächste Jahr gekauft und ich verfolgte die Entwicklungen auf den verschiedenen Kanälen. Vielleicht würde sich mein Traum ja doch bald erfüllen...
Der erste Kontakt und so viel Ehrlichkeit
Leider sprang bei den Eventmustangs 2019 der Funke nicht so wirklich über, also sah ich mir die Verkaufspferde im Internet an und ein 2-jähriger Roan hatte es mir angetan. Ich schrieb das Team von American Mustang Germany an und Silke antwortete mir schnell. Wir schrieben ein paar Mal hin und her und dann kam die Idee auf, dass ich doch einfach mal zu ihr fahre. Gesagt getan - im Juni war es dann soweit. Ich war total aufgeregt. Silke und Michael empfingen mich total nett, ich konnte alle Fragen stellen und auch zum ersten Mal Mustangs hautnah erleben. Es war um mich geschehen! Wir unterhielten uns und Silke zeigte mir Bilder von der Auffangstation und den Pferden, welche auf ihre Chance warteten. Ich bewundere ihr Engagement. Von dem kleinen 2-jährigen Roan riet sie mir allerdings ab, denn er hatte einen Bockhuf und niemand kann hier eine Prognose treffen. Zuerst war ich natürlich etwas frustriert, aber Silkes Ehrlichkeit trieb mir fast die Tränen in die Augen, ich wusste ab diesem Moment, dass ich hier gut aufgehoben war und mir niemand das Geld aus der Tasche ziehen möchte. Mit einem guten Gefühl fuhr ich nach Hause und mit dieser positiven Erfahrung überzeugte ich auch meine Familie. Ich überlegte direkt in die USA zu fliegen und mir dort einen Mustang auszusuchen. Zwischenzeitlich nahm ich auch den Kontakt zu dem ein oder anderen Trainer auf und führte interessante Gespräche. Silke schickte mir noch einige Fotos und Videos. Ich verliebte mich in einen 3-jährigen Blue Roan, allerdings wollte ich das Mustang Makeover abwarten.
2019 sollte mein Jahr der schnellen Entscheidung werden
Mein Mann und ich besuchten das Mustang Makeover. Ich lernte viele nette Menschen kennen, darunter auch Sandra, die Trainerin der Mustangs mit ihr unterhielt ich mich auch über den Blue Roan. Auch mein Mann als Nicht-Pferde-Mensch war von dem Event begeistert und von den Mustangs fasziniert. Ich fuhr ohne Mustang nach Hause, aber in der Entscheidung bestärkt, dass es ein Mustang werden soll. Zu Hause wurden die Finanzen gecheckt und als ich endlich über meinen Schatten gesprungen bin und Silke nach den Verträgen gefragt habe, war mein Blue Roan bereits vermittelt - ich freute mich für ihn, dass er eine Chance bekommen hat, aber ich war auch total traurig, einige Tränen sind gekullert. Silke fühlte mit mir und versuchte mich zu trösten. Sie schlug mir dann einige andere Pferde vor, aber ich hatte ein genaues Bild im Kopf: es sollte ein Blue Roan sein, diese Farbe hatte es mir einfach angetan, wichtig ist auch, dass es ein Wallach ist und am liebsten so 3-4 Jahre. Eigentlich hatte ich mich schon damit abgefunden, dass ich noch mal ein bisschen warte, aber dann schickte mir Silke ein Bild und ein paar kurze Informationen zum Sohn von Falcon Legend. Er war erst 1,5 Jahre, das schreckte mich zunächst ab, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er der Richtige ist. Ich erinnerte mich an das Mustang Makeover, dass auch hier von den Moderatoren öfter erwähnt wurde, dass Falcon ihren Sohn zurück lassen musste, was mich schon während dem Event stark berührte. Und auch Silke redete mir gut zu, dass 2 Jahre in einem Pferdeleben nichts sind und er ein tolles Pferd werden wird. Schließlich bestärkte mich auch mein Mann und nach einer kurzen Rücksprache mit meiner Mama, die mich immer unterstützt, sagte ich zu. Es war bereits Ende Oktober und dann ging alles ganz schnell, die Verträge wurden fertig gemacht. Silke unterstützte mich hier in allem. Und das Importdatum (Ende November) stand fest, schon nächste Woche sollte mein kleiner Mustang, wir tauften in Lucky, in Quarantäne. Ich bekam immer wieder ein paar Updates. Die nächsten Wochen waren geprägt von Vorfreude, aber auch von Angst: War es die richtige Entscheidung?
Endlich ist er da!
Der Tag als wir ihn abgeholt haben und ich ihn das erste Mal gesehen habe, war magisch! Ich kann das nicht in Worte fassen. Dieser Tag gehört zu den drei wichtigsten und schönsten Tagen in meinem Leben.Und ja, es war die richtige Entscheidung und ich bin Silke so unendlich dankbar, dass sie mir diesen kleinen Kerl angeboten hat und meine Bedenken zerstreute. Ich glaube einfach, dass sie durch ihre Erfahrung mit Menschen und Mustangs ein gutes Gespür entwickelt hat. Er ist Lucky, ich bin lucky... ich glaube wir haben uns gesucht und gefunden. Ich freue mich auf unseren gemeinsamen Weg.
Sind Mustangs anders? Mein Alltag mit Lucky
Irgendwie sind Mustangs anders, ich kann das nicht wirklich beschreiben, sie berühren mich einfach im Herz. Im Gegensatz zu den normalen Hauspferden ist Lucky viel ehrlicher, mutiger und offen gegenüber Unbekannten. Wie würde man hier so schön sagen "Er ist klar im Kopf". Schon nach kurzer Zeit schenkt er mir ein großes Vertrauen. Wir gehen einmal in der Woche spazieren und das macht uns beiden so unglaublich viel Spaß. Ansonsten wird geputzt, gekuschelt, Hufe ausgekratzt und er darf einfach Pferd sein und mit der Herde toben, ich hoffe ihm so ein Stück seiner Freiheit wiedergeben zu können.Natürlich sind die Kosten für einen Mustang hoch, aber für mich hat sich die Investition gelohnt, denn dies sind einfach aussergewöhnliche Pferde!Gerne werde ich Silke auf dem Laufenden halten, wenn wir in einem Jahr mit der "richtigen" Bodenarbeit anfangen und es dann auch irgendwann ans Einreiten geht.Ich hoffe, der Bericht hat Euch gefallen und konnte zu eurer Entscheidung beitragen, liebe Grüße
Sandra & Lucky