Erfahrungsbericht Little Joe
2019 war ich das erste Mal beim Mustang Makeover und seitdem träumte ich davon früher oder später auch einem Mustang ein zu Hause zu geben. Mit später dachte ich natürlich an einen Zeitpunkt nach dem Studium, wo ich dank eines festen Jobs genug Geld verdiene und genug Geld sparen kann und eigentlich glaubte ich nicht wirklich das dieser Traum überhaupt einmal wahr werden würde.
Zwei Jahre später stand ich jedoch plötzlich ohne Pferd da und nach einer Phase der Verzweiflung setzte ich mich dann im Juni 2021 vor den Laptop und schaute Pferdeanzeigen durch. An einen Mustang dachte ich dabei gar nicht und tippte in meine Suchkriterien „nicht über 3000 Euro“ und „in der Nähe“ ein. Zum Glück funktioniert die Technik nicht immer einwandfrei und meine Suchkriterien wurden scheinbar ignoriert, so dass mir dieses eine Pferd angezeigt wurde und nur von einem Bild und den ersten Blick wusste ich: „Der ist es!“
Im zweiten Moment las ich dann, dass es sich um einen kleinen Mustang handelt und so fingen die Diskussionen an. Ich war mir sicher, mein Traumpferd gefunden zu haben, doch als Student bin ich in dem Fall auf die Unterstützung meiner Eltern angewiesen, die es aus verständlichen Gründen absolut verrückt fanden, für so viel Geld ein Pferd aus den USA zu importieren, das man nur von Fotos kennt. Aber der kleine Kerl ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Innerhalb der nächsten drei Tage mussten wir zufällig in die Frankfurter Gegend und so ergab sich auch ein ganz spontaner Besuch bei Taunusstein. Vielen Dank an dieser Stelle für den so freundlichen Empfang unseres so spontanen und auch noch unangekündigten Besuches! Auf dem Rückweg waren wir natürlich endgültig infiziert vom Mustangfieber und diskutierten die 5-stündige Autofahrt das für und wider, den Kleinen Kerl nach Hause zu holen. War es wirklich so unrealistisch? Am Abend fiel die Entscheidung dann aber für den kleinen Mustang und die nächsten Wochen und Monate fügte sich jedes Puzzleteil wie selbstverständlich zusammen. Ich freute mich über jede Überstunde, dich ich in meinem Studentenjob machen konnte, jeder Cent wurde in die „Mustang-Spardose“ gelegt und mit jedem Foto von Sandra und jedem Gespräch mit Silke wurde alles immer realistischer und aus einem „wäre schon toll, wenn das was wird“ wurde schließlich ein „wenn jetzt nichts mehr dazwischen kommt“. Nach gefühlt endlos langer Zeit war es dann schließlich soweit und ich konnte Little Joe am Frankfurter Flughafen zum ersten Mal live sehen.
Kaum war der Kleine Kerl zu Hause wickelte er alle um die Hufe und nun ist er absolut nicht mehr wegzudenken aus unserem Leben! Er lernt unglaublich schnell und ist dabei stets bemüht alles richtig zu machen. Gleichzeitig ist er mir ein sehr guter Lehrer, denn mit seiner feinfühligen, sensiblen Art gibt er mir sofort Feedback zu meinen Handlungen und bringt mich oft dazu umzudenken und neues auszuprobieren. Am Anfang war er etwas schüchtern, doch ziemlich schnell wurde er zutraulicher. Die ersten zwei Wochen verbrachten wir damit uns auf der Koppel kennenzulernen und dann ging es auch schon auf die ersten Erkundungstouren über den Hof, durch den Wald, durchs Dorf oder auch zum See, wo er es liebt das Schilf abzufressen. Nebenbei starteten wir mit der Bodenarbeit, wo er die Grundlagen wirklich schnell lernte. Nun ist er erst seit etwa drei Monaten hier und trotzdem kann er schon eine ganze Menge! Kleine Tricks wie der spanische Gruß macht er genauso gern wie freies Zirkeln oder Ball spielen. Sogar draufsetzen darf ich mich mittlerweile auf den Kleinen Joe! Auch im Gelände ist er ein richtiges Verlass-Pferd, nichts ist so gruselig das man nicht dran vorbei gehen könnte. Mustangs sind wirklich ganz besondere Pferde und ich bin sehr gespannt auf alles, was ich mit Joey noch erleben werde!
Fazit: Manchmal lohnt es sich nicht immer vernünftig zu sein sondern auf das Herz zu hören. Natürlich ist es hin und wieder stressig, Studium, Job und Pferd in einem zu managen, aber es gibt nichts schöneres als Seite an Seite mit dem eigenen Traum-Wildpferd die Welt zu erkunden. Ich kann mir keinen einzigen Tag ohne Joe verstellen und würde immer wieder diesen Weg wählen.