Erfahrungsbericht Four Miles Hope

Nachdem meine alte Stute, nach gemeinsamen 27 Jahren, ihren letzten Weg angetreten hatte, wollte ich erstmal kein weiteres Pferd mehr. Aber nach einiger Zeit stellte sich heraus, dass wir ein 4.Pferd durchaus brauchen könnten, wenn mein Mann und ich je wieder zusammen reiten wollten. Anfang März 2021 habe ich dann das erstemal Kontakt zu Silke aufgenommen, nachdem ich die BLM- Seite und die AmericanMustangGermany-Seite durchstudiert hatte. Zu Silke sagte ich, ich möchte gern einen Absetzer oder Jährling, am besten bunt oder buckskin oder so und auf jeden Fall eine Stute.

Silkes Antwort: Das wird nicht so einfach. Und das war es auch nicht, denn aufgrund von Corona konnte niemand in die USA fliegen und die Facilities konnten z.T. auch nicht besucht werden. Ich habe mir im Mai die, in Deutschland angekommenen, Jährlinge bei Silke anschauen dürfen. Sie waren alle so toll aber irgendwie hat es nicht gefunkt. Leider waren die Event-Mustangs 2021 nur Wallache, somit kam da auch keiner in Frage. Ich hatte mir scheinbar nicht unbedingt den günstigsten Moment für den Mustang-Kauf ausgesucht.

Aber Silke hat immer wieder gesagt "dein Mustang findet dich schon". Ich hatte da so meine Zweifel und meine Geduld ist nicht die Beste, deshalb befürchte ich, ich habe meinen Mann wahrscheinlich mit dem Satz "Wir finden nie was passendes" fast zum Wahnsinn getrieben. Nachdem Silke die KillPen Mustangs Sunshine, Will, Hera und ihr Fohlen usw.im August gepostet hatte, zeigte es mir nochmal vermehrt die Not der Mustangs.

Kurz darauf kam an einem Sonntagabend wieder ein Facebook-Post von AMG. Wieder KillPen Mustangs. Und da war sie...braun, 4 Jahre, eine Stute. Braun hatte ich von vornherein ausgeschlossen, da ich ja schon eine braune Stute habe, soviel zum Schicksal. Da es schon sehr spät war habe ich, ganz aufgeregt, eine Nachricht an Silke geschrieben, dass ich interessiert wäre. Eigentlich war da die Entscheidung bereits gefallen.

Am Morgen habe ich dann ausführlich mit Silke telefoniert, sie hat mir die wahrscheinlich anfallenden Kosten aufgezählt und mir eine ungefähren Fahrplan aufgezeigt wie es weitergehen würde. Sie sagte ich solle noch ein paar Stunden darüber nachdenken und ich musste das ganze auch noch mit meinem Mann besprechen, er sollte ja auch mit hinter dieser Entscheidung stehen.

Ich glaube ich habs 2 Stunden ausgehalten und dann Silke angerufen und JA gesagt. Sie sagte, dass sie dann auch noch 2 oder 3 andere Mustangs mit rausholt. Das war so ein tolles Gefühl, unbeschreiblich. Dann hieß es für mich wieder warten und für Silke organisieren. Ihr Netzwerk da drüben ist wirklich super. Ein paar Stunden später kam dann die erlösende Nachricht alle sind angezahlt und safe. Juhu. wir haben einen Mustang! Damit ging das Abenteuer erst richtig los.

Ein paar Tage später ging es in die Quarantäne-Einrichtung. Dabei gab es auch die ersten Fotos. Dort mussten dann alle erstmal 30 Tage bleiben. Dann sollte es nach Georgia zu Sandra Williamson zum Training gehen. Dort angekommen durfte sich Hope bis Februar erstmal mit einigen anderen auf der Weide erholen, bis das richtige Training beginnen konnte. Der Trainingsbeginn und dementsprechend die Ausreise hat sich, entgegen der ursprünglichen Planung, ordentlich nach hinten verschoben.

Man kann eben nicht alles bis ins Detail planen und die Pferde brauchen solange wie sie brauchen, Krankheiten und Verletzungen können ebenfalls dazwischen kommen. Silke hat immer sehr offen kommuniziert. Auch wenn es mal schwierig war, hat sie unsere Gruppe von Importeuren zusammengetrommelt um uns in die Lösungsfindung mit einzubeziehen. Dann war es plötzlich nach so langem Warten soweit, der Termin stand fest und jetzt musste zu Hause alles vorbereitet werden.

Kurz vorher gab es nochmal ein Online-Meeting, wo wir alle aufkommenden Fragen stellen konnten und eine Menge Tipps bekommen haben. Silke hatte immer ein offenes Ohr. Wir hatten es nicht ganz so weit nach Frankfurt. Trotzdem, ich war so aufgeregt. Die Mustangs das erste Mal in echt zu sehen hat mich sehr berührt und dann kam Hope um die Ecke gebogen. Ich hatte zwar immer wieder Fotos und kleine Filme von Sandra bekommen, deshalb war es nicht neu für mich sie zu sehen aber in echt ist es doch ganz anders.

Der Heimweg war noch viel aufregender als der Hinweg aber Hope hat, nach aufregenden ersten Minuten, wie ein alter Profi gemütlich an ihrem Heu gemümmelt. Zuhause hieß es dann erstmal kennenlernen. Ich bin immer noch fasziniert, wie schnell mich dieses kleine Pferd, dass schon soviel erlebt hat, in ihr Herz gelassen hat. Sie gibt sich bei allem was man von ihr möchte so viel Mühe und ist nie böse, auch wenn sie mal Angst hat. Sie ist so sehr dem Menschen zugetan und lernt extrem schnell. Alle Leute, die sie bis jetzt kennengelernt hat, hat sie rasend schnell um den Finger (Huf)gewickelt, selbst in unsere kleine Herde hat sie sich schnell eingeschlichen.

Die Integration verlief sehr ruhig und unspektakulär und das nur weil sie einfach total souverän und entspannt mit Allen umgegangen ist. Das Schönste ist immer noch, wenn sie sich einfach zu einem der Anderen dazustellt und mitfrisst, man sieht dann richtig wie verblüfft sie sind und sie einfach mit futtern lassen. Sie hat alle mittlerweile gut im Griff, ist aber nie böse oder grob, sondern immer sehr höflich.

Also mein Fazit ist, auch wenn man viel von Mustangs gehört, gelesen hat oder auf dem MustangMakeOver seinen Favoriten gefolgt ist, nichts bereitet einen auf den Eigenen vor. es ist ein unbeschreibliches Gefühl, wenn ich neben einem wild geborenen Lebewesen stehe und ich ihr vertrauensvoll meinen Kopf an ihren Kopf legen kann oder sie einfach nur streicheln darf. Das berührt mich immer wieder. Mustangs sind einfach nur toll, nichts anderes möchte ich je wieder haben. Ich kann nur jedem dieses Abenteuer ans Herz legen, es lohnt sich. Diese Pferde geben einem unheimlich viel zurück, wenn man sie lässt. Jeder, der Hope gern mal kennenlernen möchte ist herzlich bei uns eingeladen.

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