Einmal die Mustangs in der Auffangstation kennenlernen. Einmal ihre Situation hautnah erleben. Einmal zu helfen für einige von ihnen ein neues Zuhause zu finden. Das war mein Traum und vor allem auch meine Idee dahinter zusammen mit Silke und Michael im Oktober 2019 die Eventpferde für das kommende Jahr auszusuchen.
Keinesfalls war meine Idee selbst nach einem Mustang Ausschau zu halten. Naja ein ganz kleines bisschen vielleicht, aber eigentlich bin ich sehr vernünftig.
Fifty's und meine erste Begegnung war ganz kurz. Sogar so kurz, dass ich nicht mal richtig seine TAG Nummer lesen konnte. Das Einzige, das ich mir merken konnte war, dass in der Gruppe der jungen Wallache, ein großer Roan mit dabei war, der mich irgendwie fasziniert hatte.
Zum Glück waren in dieser Gruppe einige Mustangs dabei, die für das MUSTANG MAKEOVER in Frage kamen und so hatten wir die Möglichkeit alle Mustangs einzeln durch den Choute laufen zu lassen, um sie direkt zu sortieren und unsere Favoriten in ein extra Pen zu stellen.
Einige Mustangs kamen also an mir vorbei. Sie waren toll, wunderschön und perfekt. Viele wählten wir für das Event aus. Aber nur einer war magisch (für mich): Der große Roan mit der TAG-Nummer 5050!
Ruhig, zwar mit Angst in den Augen, aber mit einer Entschlossenheit nicht in Panik zu geraten stand er vor mir. Er war riesengroß. Eigentlich ist er "nur" 157cm groß, aber in diesem Moment erschien er wirklich RIESIG!
Er hatte also ganz, ganz schnell mein JA, um in die Gruppe der potentiellen Eventpferde zu kommen. Und seinen Namen hatte er quasi auch direkt: Aus TAG 5050 wurde ganz schnell Fifty Fifty!
Mein Herz war schon ein wenig hin und her gerissen, weil ich ja immer noch sehr vernünftig war und ihm kein Zuhause geben wollte, konnte, sollte,...Aber ich freute mich, dass er aus der Auffangstation raus kam und ein neues Leben beginnen durfte.
Bald stand die Reise nach Amerika mit den Trainern des MUSTANG MAKEOVERs 2020 an und ich konnte mitfliegen. Ich freute mich unheimlich Fifty wiederzusehen, auch wenn ich das nicht so richtig zugeben wollte.
Silke hatte jedoch schon im Oktober 2019 bemerkt, dass ich irgendwie mein Herz an diesen Mustang verloren hatte...und so gab sie uns die Chance (wohl mit dem weisen Hintergedanken, dass ich Fifty dann nie wieder gehen lassen könnte) uns im Februar 2020 besser kennenzulernen.
Ich durfte also als allererster Mensch versuchen eine Verbindung zu Fifty zu finden. So einen "wilden" Mustang hatte ich zuvor noch nicht kennengelernt.
Meinem Freund zuhause sagte ich: Nein, der wird nicht bei uns einziehen, der ist bestimmt ganz doof und mag mich überhaupt nicht! (Ob ich selbst daran glaubte, war wieder eine andere Sache)
Ich ging also zu Fifty und stellte mich darauf ein, einfach erstmal ein bisschen Zeit mit ihm zu verbringen, sodass er die Nähe zum Menschen kennenlernen konnte. Was soll ich sagen. Keine 15 Minuten später hatte er sich ein Herz gefasst und war so neugierig, dass er meine Hand berührte.
Am nächsten Tag wollte ich ihn wieder meine Hand berühren lassen. Es dauerte nur wenige Minuten bis er zu mir kam und sie berührte. Also drehte ich ihm meine Handinnenseite zu, um ihm etwas anderes zu zeigen. Er berührte meine Finger und ich bewegte sie leicht. In der Sekunde war vermutlich der letzte Zweifel in Fifty verschwunden: Menschen mussten cool sein!
Er ließ sich am Kopf und am Hals von mir kraulen und vermutlich hätte ich auch seinen Rücken und seine Beine anfassen dürfen - er genoß meine Nähe unheimlich und ich war auch wirklich praktisch um mal wieder so richtig gekratzt zu werden.
Noch am selben Tag durfte ich seine TAG Nummer um den Hals abknoten und bereits am dritten Tag trug er wie selbstverständlich ein Halfter. Als wollte er sagen: "Siehst du, ich bin bereit, nimm mich mit nach Hause."
Nach ein paar weiteren Tagen Bedenkzeit hatte also meine Vernunft verloren und mein Herz gewonnen: Fifty würde bei uns einziehen!
Sandra und ihr Team bereiteten Fifty weiter gut auf das Verladen und den Flug vor. Sandra schickte mir immer Videos von seinen Fortschritten, sodass ich ihn nicht zu sehr vermissen musste.
Am 31.05.2020 war es dann ENDLICH so weit und Fifty landete in Belgien. Wie ein Profi ließ er sich verladen und kam gut in seinem neuen Zuhause an.
Wie es mit uns seitdem weitergeht, dass kannst Du unter @mustang.fifty (Instagram) verfolgen. Gerne beantworte ich Dir auch alle Fragen!